Blue Notes

Blue Notes
Blue Notes
 
[englisch, blu: nəʊts], Bezeichnung der drei für den Blues charakteristischen, dem europäischen Tonsystem fremden, labil intonierten Tonstufen Bluesterz, Bluesseptime und Flatted Fifth (Tritonus) oder, stabil notiert, kleine Terz, kleine Septime und verminderte Quinte.
 
Blue Notes sind ursprünglich melodische Intervalle, in ihrer Tonhöhe schwankend, vom farbigen Sänger/Musiker bewusst als Ausdrucksmittel schwebend (zwischen den fixierten Tonstufen unserer siebenstufigen Leiter) intoniert, zumal sie im melodischen Ablauf oft an exponierter Stelle erscheinen. So ist vor allem die Bluesterz häufig melodischer Spitzenton, während die Bluesseptime meist als markanter Durchgangston bei abwärts gerichteten Bluesphrasen auftritt. Die Blue Notes gehen zweifellos auf Einflüsse aus dem afrikanische Erbe zurück; wie es jedoch zu ihrer Herausbildung aus dem über dreihundertjährigen Kulturaustausch von Afrikanern und Europäern auf amerikanischem Boden kam, ist noch immer nicht endgültig geklärt.
 
Im Jazz fand zunächst (nach 1895) nur die Bluesterz Verwendung, erst gegen 1920 wurde auch die Bluesseptime einbezogen. Die Flatted Fifth war Modeintervall des Bebop, kam also nach 1940 hinzu. Bald versuchten die Jazzmusiker, die Blue Notes auch auf Instrumenten in temperierter Stimmung (Klavier, Bundinstrumente) zu spielen, was nur durch Stabilisierung der Tonhöhe möglich war. Dieser Prozess führte schließlich zu der dem eigentlichen Erscheinungsbild der »echten« Blue Notes widersprechenden Notierung als kleine Terz und kleine Septime, wobei deutlich die europäische Mollterz von der Blue-Note-Terz zu unterscheiden ist, da sie keine melodisch-harmonischen Gemeinsamkeiten aufweisen. Die »jüngere« Flatted Fifth wurde oft rein eingesetzt, nimmt damit also eine gewisse Sonderstellung ein. Stabile Blue Notes tauchen auch als klangliche Erweiterung in Akkorden auf (Blue Chords ), ohne jedoch den harmonischen Zusammenhang zu verändern. Das Zusammentreffen labiler Blue Notes mit dem Dur-Moll-Kadenzgefüge führt zur harmonischen Verschleierung, letztlich zu einem zusätzlichen, im Jazz und Rock vielfältig eingesetzten Spannungsmoment.
 
Bluestonalität, Tongebung.

Universal-Lexikon. 2012.

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